Das Schicksal schlägt zu

      Das Schicksal schlägt zu

      Die Strassen von Gondor, später Abend.

      Nur wenige Menschen sind noch in den schmalen Gassen unterwegs, das Tagwerk ist geschafft, der Grossteil der Leute ist zu Bett gegangen, denn am kommenden Tag wartet erneut harte Arbeit in und um die Feste. Allerdings, nicht jeder der Bewohner der Stadt geht einem ehrlich Tagwerk nach. Einer der weniger ehrlichen und redlichen Gondorianer ist Tar, der einzige Dieb der Stadt, der noch nie gefasst wurde. Wäre dies der Fall, käme es wahrscheinlich auch zu keinem zweiten Mal, denn ohne Hände, Füsse, Zunge und wahrscheinlich der Augen, stiehlt es sich schlecht.
      Am heutigen Abend schlendert Tar leise summend durch die Strassen der Stadt, mit dem Einbrechen der Dunkelheit war auch "sein" Tagwerk vollbracht und ineines der sicheren Gebäude einzudringen, darauf hatte er irgendwie nicht richtig Lust. Auch er spürte die Beklemmung, die der drohende Schatten im Osten hervorrief und schon maches mal hatte er überlegt, der Armee beizutreten, oder doch zumindest der Wache der Stadt. Aber wenn es etwas gibt, was Tar nicht ausstehen kann, dann ist das Disziplin und Gehorsam.
      Als er gerade um eine Ecke bog, standen plötzlich 3 Wachmänner vor ihm, diese waren ziemlich überrascht ihn zu sehen, ihre Ausbildung war dennoch ziemlich gut und so hoben sie sofort (und synchron) ihre Piken, hielten diese Tar unter die Nase und geboten ihm stillzustehen und ja keine verdächtige Bewegung zu machen.
      "Was machst du so spät noch auf den Strassen, Bursche ? Los sprich, oder wir nehmen dich für ein ausführliches Verhör mit zur Wachstube." Die beste Möglichkeit sich als Gesetzloser zu Erkennen zu geben ist die, wegzurennen wenn man Wachsoldaten gegenübersteht, also blieb Tar stehen, hob die Arme und tat sehr erschrocken und eingeschüchtert. "Ich konnte nicht schlafen und bin etwas spazierengegangen, auf dem Rückweg kam ich dann bei einer Freundin vorbei und wir ... äh ... nunja, konnten uns eine ganze Weile nicht voneinander lösen." Die Wachen grinsten anzüglich und senkten die Waffen, scheinbar hatte diese kleine Lüge (he Moment mal, wer hat gesagt, dass es eine Lüge ist ? ;) ) genau den Ton getroffen, den sie hören wollten. "Nun, das klingt glaubhaft, zeig uns dochmal was du so alles dabeihast." Tar zeigte ihnen daraufhin den Inhalt seiner Taschen, das Beutegut war natürlich schon längst in einem sicheren Versteck. Mit einer lässigen Geste winkte er Tar weiterzugehen, "In Ordnung, du bist sauber, hau ab und treib dich in Zukunft nicht so spät in den Gassen rum." Tar blickte dem Anführer der Wache daraufhin direkt ins Gesicht und sagte. mit mehr als nur einer Spur Sarkasmus, "Wieso, hat unser vererhrter Herr Denethor etwa eine Ausgangssperre verhängt ?" Die Wachen schauten sich daraufhin betreten an und zuckten die Schultern. Tar, heilfroh die Situation nochmal gemeistert zu haben, ging zwischen den Männern durch, die nicht mehr auf ihn achteten, und er konnte es nicht lassen, einen von Ihnen noch um einen ansehnlichen Betrag an Silbermünzen zu erleichtern, als Entschädigung für die Aufregung, sagte er sich im Stilen.
      Am nächsten Morgen wurde wieder eine kleine Schar Soldaten verabschiedet, es waren etwa Zehn oder Zwölf die, Tar traute seinen Augen kaum, von einer Frau angeführt wurden. Als er sich noch wunderte, so etwas hatte es schliesslich noch nie gegeben, legte sich plötzlich eine schwere Hand auf seine Schulter, eine andere ergriff sein Handgelenk. "Da bist du ja Bursche, hab ichs mir doch gedacht, dass ich dich hier finden würde. Das war ziemlich dämlich von dir einer Wache den Lohn zu stehlen, ich wusste gleich, dass du es warst und hab dich gesucht." Tar sah sich schon mit abgeschlagenen Händen in der Gosse herumirren, als der Zufall ihm half. Ein angetrunkener rempelte den Gardisten an und dieser verlor leicht das Gleichgewicht. Tar nutzte die Chance die sich ihm bot, befreite sich mit einer kurzen Drehung des Arms duckte sich in die Menge.
      Die nächsten Stunden verbrachte er in Kellern und auf Dachböden, immer die Ohren gespitzt auf verdächtige Geräusche. Als es dann Abend wurde beschloss Tar, die Stadt zu verlassen, am Besten ganz weit weg, um erst mal Gras über die Sache wachsen zu lassen. Ausserdem war es bestimmt nett, mal aus dem Schatten Mordors herauszukommen. So machte sich Tar auf den Weg nach Westen, schon bald war er weiter von zu Hause entfernt als jemals zuvor und es überkam ihn gleichzeitig Heim- und Fernweh. Wochen später, der Magen leer - die Füsse wund, bog er auf eine Strasse ein, die ihn in das kleine Dorf Archet bringen sollte, wo er für einige Tage Rast machen wollte. Da sah er in nicht allzuweiter Entfernung, wie sich eine Gruppe von Banditen auf 2 Kunder stürzte, die vor ihm auf der Strasse unterwegs waren. Als er näher kam, erkannte er allerdings, dass es sich nicht um Kinder, sondern Hobbits handelte, denen er auf seiner Reise hin und wieder begegnet war. Dennoch beschloss er, in den ungleichen Kampf einzugreifen. Es gelang ihm, einige Treffer mit seiner Faust anzubringen, aber die Übermacht der Räuber war zu gross und so wurden er und die beiden Hobbits überwältigt und fortgeschleppt ...
      *Es gibt Leute, die finden nur deshalb ein Haar in der Suppe, weil sie solange davorsitzen und den Kopf schütteln bis eins hineinfällt*