Der Schrecken von Elwynn

      Der Schrecken von Elwynn

      Erinnert ihr euch noch an damals?
      Damals, vor zu langer Zeit…
      Ihr wart jung, diese Welt war neu für euch, ihr hattet dieses Gefühl alles erreichen zu können. Die Kapelle von Nordhain, eure ersten Taten zum Ruhme von Stormwind und dann dieser malerische Wald von Elwynn. Ihr blickt euch um, die Bäume, das flüstern des Windes im Laub.

      Ihr sitzt am Strand, betrachtet den Fluss wie er friedlich vor sich hin fließt. Eure Füße hängen im Wasser, über euch strahlt die Sonne am blauen Himmel. Ihr träumt. Ihr träumt von euren zukünftigen Weg in dieser Welt. Alles scheint machbar zu sein. Ihr lehnt euch zurück, fühlt den weichen Sand unter euch, die Luft ist erfüllt vom Zwitschern der Vögel. Neben euch thront majestätisch eine Sandburg. Ihr habt sie gebaut mit euren eigenen Händen, ein Symbol für eure Träume, was könntet ihr nicht alles erreichen in dieser Welt! Ihr fühlt euch unbezwingbar!

      Doch dann passiert etwas. Das zwitschern der Vögel weicht aufgeregten Warnrufen, aus den Unterholz hoppeln panisch kleine Häschen, selbst der Braunbär, der eben noch in totaler Ruhe am Fluss nach Fischen spähte, schrickt auf und trottet nervös davon. Ihr springt auf, greift nach eurer Waffe, eure Augen suchen unruhig die Gegend ab und dann hört ihr es! Dieses hyänengleiche Lachen! Aus dem Wald stürmt der hässlichste, größte und dickste Gnoll auf euch zu, den ihr je gesehen habt! Sein Gesicht gleicht einer irr lachenden Fratze. Ihr wollt euch verteidigen… doch er ist zu schnell für euch. Sein erster Schlag entwaffnet euch, sein zweiter Schlag lässt euch zurück taumeln, treibt euch die Luft aus den Lungen. Die Erkenntnis trifft euch wie ein Schlag in die Magengrube: ER ist euch überlegen.

      Ihr rettet euch in die Fluten des Flusses, schwimmt kurz und krallt euch an einen vorüber treibenden Baumstamm fest. Ihr blickt noch einmal zurück zum Ufer. Der Gnoll trampelt auf eurer Sandburg herum, zerstört sie und damit auch eure Träume. Wie konnte das nur geschehen? Was ist passiert? Eben noch lag euch die Welt zu Füssen und nun dies… Wer nur ist dieses Monster, das euch so demütigte?

      Hogger, der Traumzerstörer
      Hogger, der Sandburgenplätter
      Hogger, der Schrecken von Elwynn

      Oh ihr mächtigen Helden der Allianz, ihr die ihr täglich auszieht die Gefahren dieser Welt zu bekämpfen. Ihr, die ihr im Dschungel kämpft, ihr, die ihr tief unter die Erde steigt, ihr, die Drachen erzittern lasst. Ich bitte euch, vergesst niemals den wahren Schrecken dieser Welt! Erinnert euch, erinnert euch an eure ersten Tage und den Schrecken von Elwynn! Erinnert euch an jenes hämische Lachen.

      Und dann, wenn ihr die Hilferufe jener jungen Menschen vernehmt, gedemütigt von jener schrecklichen Bestie, dann erinnert euch und helft ihnen. Zieht erneut los in den Kampf gegen diesen Dämon eurer Alpträume. Für Stormwind, für die Allianz, für die hoffnungsvollen Träume junger Helden!
      *Von Stimmengewirr aufgeschreckt blickt sie neugierig aus dem Fenster der Taverne. Unter großen Taumel und Jubelrufen marschiert ein Jäger, das Haupt stolz erhoben über die Straße von Goldhain. Kinder umtanzen ihn, die Menschen jubeln ihm zu. Immer und immer wieder hört man sie seinen Namen und "Bezwinger von Hogger" rufen.

      Ein Lächeln zaubert sich auf ihr Gesicht und freudig schließt sie sich der Menge an. Endlich ist es vollbracht, ein mutiger Streiter hatte sich ein Herz gefasst, allen Gefahren getrotzt und diesen schönen Wald ein Stück sicherer gemacht. Einen Moment folgte sie noch der Menge, tritt dann aus der jubelnden Masse und besuchte den Friedhof von Goldhain.

      Während der Jäger weiter zog nach Sturmwind, wo man ihn garantiert in Ehren empfangen würde, stand sie still an einem kleinen, kahlen Grabstein und blickte nachdenklich darauf hinab.*

      So viele Träume...
      So viele Hoffnungen...
      Was einst war, ist vergangen...
      Erinnerungen und Narben bleiben, manche gut, manche weniger erfreulich...

      Wo immer du auch bist, unbekannter, junger Träumer, wo auch immer dein Geist nun ruht und wo auch immer deine Seele nun wandert... ein Schrecken dieser Welt wurde besiegt. Morgen, wenn die Sonne über den Zinnen von Sturmwind aufgeht, werden neue Träume und neue Hoffnungen geboren... dann vielleicht sehen wir uns wieder.