Langsam lichten sich auch die letzten Nebel.
Was ist geschehen? Weshalb steh ich bis zum Hals im Wasser? Wo ist Rivervale? Weshalb wurde ich aus dem Schlaf gerissen?

In meinen letzten Erinnerungen, bevor ich mich vor den Toren Rivervales in einen Baum verwandelte und mich dem endlosen Schlaf hingab, war Rivervale ein kleines aber lebhaftes Städtchen. Nun stehe ich hier knietief im salzigen Wasser und weit und breit kein Land in Sicht.
Salzig? Rivervale liegt doch mitten im Kontinent. Wie kommt das Meer hierher?

Ein Schiff erscheint am Horizont. Ich möchte einen Flammenball in die Luft schmeißen um sie auf mich aufmerksam zu machen, jedoch es bleibt lediglich bei der Bemühung. Auch Schweben und Wasseratmen will mir nicht gelingen. Ein weiteres Rätsel. Karana hilf mir!

Zum meinem Glück ist ein wachsamer junger Bursche im Ausguck des Schiffes postiert. An Bord genommen empfängt mich auch gleich der Kapitän und erzählt mir welch Glück ich doch habe herausgefischt worden zu sein. Seit der letzten Katastrophe haben sie schon eine Menge an Überlebenden herausgefischt.

Ich versteh kein Wort.

Es befindet sich jedoch auch ein Gelehrter an Bord der mir auf meine Fragen eine erschreckende Antwort gibt.
Habe ich tatsächlich 500 Jahre geschlafen? Die Götter sollen uns verlassen haben?
Das erklärt auch weshalb meine Zauber nicht mehr gelingen. Weshalb ich jedoch erweckt wurde bleibt weiterhin ein Rätsel.

Nach einiger Zeit legen wir an einer kleinen Insel an, wo man mich von Bord lässt. Meine ersten Schritte führen mich in ein nahe gelegenes Wäldchen. Ganz sachte spüre ich das Gras unter meinen Füssen wachsen. Auch den Puls der Bäume kann ich fühlen. Und so sachte wie meine Umgebung nehme ich auch tief in mir ein leichtes Glühen wahr.
Kann es sein dass die Götter uns nicht verlassen, sondern sich nur zurückgezogen haben?
Ich konzentriere mich auf das innere Glühen und mit jedem Atemzug spüre ich eine vertraute Kraft in mir hochsteigen.

Auch wenn ich wohl von vorn beginnen muss meine Kräfte zu formen habe ich nun eine leise Ahnung davon, weshalb ich wieder erweckt wurde.

Ein Regentropfen trifft meine Stirn. Ich blicke auf zu einem wolkenverhangenen Himmel, nicke unmerklich und beginne zu lächeln.