Rhamien Belemirs "Sohn"

      Rhamien Belemirs "Sohn"

      Höret die tragische Geschichte eines Mädchens aus Gondor, die ihren Bruder verlor und dessen Name annahm, um seinen größten Traum zu erfüllen...
      Rhamien, Belemirs Sohn, wird sie genannt. Ein jeder weiß, dass sie weiblich ist, doch sie ist stark wie ein Kerl, gewitzt wie ein Schurke und edelmütig, wie ein Ritter und genau deswegen wird sie von ihren Mitstreitern mit einer männlichen Bezeichnung ausgestattet.




      Rhamien, ein junger Mann von 19 Jahren, gerade frisch ins Heer von Gondor aufgenommen, hatte eine kleine Schwester, Meyana. Sie war ein rechter Hitzkopf, stets für kleine Prügeleien zu haben und von Anfang an eine Art Anführerin einer Gruppe von Jungs und Mädchen in Gondor, die eine Bande gegründet hatten. Sie nannten sich selbst "Die Orkschlächter" und spielten oft Szenen aus längst vergangenen Zeiten nach, die sie einst von ihren Großvätern oder Großmüttern gehört hatten. Meyana war allerdings von vornherein klar, dass dies alles nur Spiele waren und sie irgendwann dazu verdonnert war, Kinder zu bekommen, das Haus zu hüten und vielleicht einen Beruf für Frauen zu lernen, wie Schneiderin, Wäscherin oder Färberin. Diese Zukunft stand ihr bevor und das stimmte sie nicht sonderlich glücklich, denn sie wollte Abenteuer erleben und so werden wie ihr Bruder.
      Rhamien, der Stolz der Familie, ein wirklicher Orkschlächter, wenn er so mit seiner Ausbildung fortfahren sollte. Die Bedrohung durch Orks und andere Halunken war hier nicht gerade gering und gab es außerhalb von Minas Tirith nichts zu tun, so galt es das Verbrechen innerhalb dieser großen Stadt auszumerzen.
      Immer, wenn Rhamien nach Hause kam, sprang Meyna ihm auf den Schoß und löcherte ihn dann mit Fragen, was er getan habe, wie er dies durchgeführt hatte und was er denn als nächstes zu tun hatte. Rhamien beantwortete die Fragen stets freundlich und mit einem Lächeln, denn er erzählte gern davon, denn schließlich war auch er stolz auf seinen Beruf und vor allem darauf, dass er seinen großen Traum erfüllen konnte. Er wollte selbst gern ein Heer führen und dafür würde er sich anstrengen.
      So idyllisch war es lange, Rhamien und Meyana wuchsen stets zusammen auf, auch wenn Rhamien immer öfters länger von zu Hause weg war. Meyana lernte von Rhamien hin und wieder sogar ein paar Techniken mit dem Schwert und der Lanze, doch hatte sie nie selbst eine eigene Waffe, oder gar die Möglichkeit, selbst einmal im Heer sich zu melden.
      Als Meyana dann 18 wurde, ihr Bruder war mittlerweile 29, lernte sie einen Beruf als Drechslerin, der ihr aber nicht sonderlich zusagte. Sie lernte das Herstellen von Bögen und Material für Gebrauchsgegenstände, sowie Möbel und alles anderem aus Holz....doch Holz, so empfand sie es, war nie ihr Werkstoff. Sehnsüchtig blickte sie deshalb oft aus den Fenstern der Werkstube des Drechselrs und träumte von dem Schmiedehandwerk, denn einer ihrer Blicke richtete sich oftmals zum Waffenschmied, der die Armee von Gondor mit Waffen belieferte. Wenn sie schon kein Soldat werden konnte, so wollte sie zumindest Waffenschmied werden. Deswegen schmiss sie kurzerhand ihre Lehre als Drechslerin und stolzierte zum Schmied.

      "Seid gegrüßt Herr Waffenschmied!"

      Der Waffenschmied sah die junge Frau komisch lächelnd an und meinte dann:
      "Schönen guten Morgen, wie kann ich ihnen helfen? Wollen sie die Waffe ihres Mannes abholen?"

      Meyana lachte und schüttelte dann mit dem Kopf.
      "Nein, mein Herr, ich möchte gern bei ihnen das Handwerk des Schmiedes erlernen, denn das Drechseln will mir nicht so ganz gelingen."

      Der Schmied und ein paar andere Leute, die bei ihm standen, sahen die junge Frau verdutzt an und brachen dann in schallendes Gelächter aus. Der Schmied schüttelte mit dem Kopf, räusperte sich dann noch und wies Meyana an, sich zu verziehen. "Frauen können das nicht. Geht lieber zu einem anderen Lehrmeister, wenn euch das Drechseln nichts ist, dann geht zum Koch."

      Meyana, bisher nie jemand gewesen, der so schnell aufgibt, wollte dies nicht durchgehen lassen. Sie würde das packen und diesen Männern hier beweisen. Also lief sie auf den Schmied zu, direkt an ihm vorbei, nahm eine noch nicht fertig geschmiedete Eisenklinge mit einer Schmiedezange auf, hielt diese ins Feuer und legte das glühende Eisen dann auf den Amboss. Schnell schlug sie mit einem der Schmiedehämmer darauf und formte tatsächlich die Klinge. Sie schaffte dies zwar nicht perfekt, aber man konnte das, was dabei heraus kam, durchaus als ein Schwert erkennen.
      Die Männer allesamt waren baff, zum einen durch ihre Art und Weise, wie sie sich eben durchsetzte und zum anderen durch ihre Kraft, die sie hatte, obwohl sie doch recht schmächtig erschien.
      Sie hielt dem Schmied die Klinge vors gesicht und grinste dann.. "Was haltet ihr davon?"
      Der Schmied begutachtete dann die Klinge und grummelte etwas in seinen Bart hinein, man konnte nur "Frauen" verstehen. Danach nickte er allerdings und meinte: "Gut, 14 tage zur Probe..danach einen Monat und dann sehen wir weiter. Der Beruf ist aber hart."
      "Keine Sorge, das schaffe ich schon." Meyana war voller Zuversicht und stolz darauf, dass sie sich durchsetzen konnte.
      Fröhlich lief sie nach Hause und berichtete ihren Eltern davon, doch die Reaktion war keineswegs erfreut. Ihr Vater war definitiv der Meinung, dass es mal wieder ein Hirngespinnst seiner Tochter sei und sie das in ein paar Wochen sowieso hinschmeißen würde, ihre Mutter dagegen war recht geschockt und hatte eine Schüssel fallengelassen, die nun auf dem Boden zersprang. Dabei kullerten ein paar Brote herum, die eigentlich fürs Mittagessen bestimmt gewesen waren. Meyana half diese aufzusammeln und setzte sich dann stumm an den Tisch, während sie böse Blicke ihrer Eltern straften. Auch denen würde sie es zeigen...das nahm sie sich vor.

      Es vergangen 14 Tage harter Arbeit für Meyana und erst einmal durfte sie nichts schmieden, sondern musste Rohstoffe suchen, erlernte also noch zusätzlich das Handwerk des Schürfers. Es war ein Knochenjob und hin und wieder hatte sie einfach keine lust mehr dazu, doch sie sah am Ende ihres Arbeitstages stets die vielen schönen Waffen, die sie irgendwann selbst herstellen würde und fasste immer wieder neuen Mut und neue Kraft.
      Mit der Zeit beim Schmied gewann sie an Kraft und Muskeln, war nicht mehr so schwächlich anzusehen und konnte selbst gegen ihren Bruder das Armdrücken gewinnen.
      Nach einem monat durfte sie dann endlich an Blasebalg und Schmiede und erlernte die ersten kleineren Waffen zu bauen, machte einen Dolch für ihren Vater, einen Speer für ihren Bruder und ein Messer für die Küche der Mutter. Langsam erkannten auch ihre Eltern, dass sie durchaus in der Lage war, diesen beruf auszuüben und sprachen nicht mehr von Dummfug, oder Einbildung, sondern freuten sich über die Stücke, die sie schmiedete.

      So schien die Zukunft sowohl für Rhamien, der nun anfing die Fertigkeiten eines Heermeisters zu erlernen, wie auch für Meyana besiegelt zu sein, aber es kam alles anders, als man jemals für möglich gehalten hätte.

      Eines Tages, exakt zu Rhamiens 30. Geburtstag, kam Meyana freudestrahlend nach Hause, versteckte schnell etwas in Tuch gehülltes und wartete dann mit ihren Eltern auf ihren Bruder, der von einem kleinen Feldzug Richtung Fennfeld zurückkehren sollte. Der 30. war ein schöner, runder Geburtstag und wurde in dieser Familie stets groß gefeiert, wie auch der 20. oder der 50. Es standen gute Speisen auf dem Tisch, ein sehr guter Wein war vom Vater geöffnet worden....und es klopfte an der Tür.
      Meyana lief hin, öffnete die Tür, umarmte denjenigen, der davor stand und meinte: "Alles Gute Bruderherz...", aber irgendwas war komisch. Ihr Bruder war doch überhaupt nicht so ausstaffiert, wie der, den sie gerade umarmt hatte... Ihr Bruder hatte kurzes, schwarzes haar, doch dieser hier hatte langes, blondes. Verdutzt lies sie von ihm ab und sah in ein ebenso verdattertes Gesicht.
      "Guten Tag, die Dame...leider muss ich ihnen gestehen, dass ich nicht ihr Bruder bin, doch trage ich eine Botschaft über ihren Bruder schweren herzens mit mir."
      Meyana, die ein paar Schritte von dem Fremden weggegangen war, ahnte vorerst nichts Schlimmes, auch wenn er irgendwas von schwerem Herzen gefaselt hatte. Vielleicht musste ihr Bruder nur länger an dem Feldzug teilnehmen.
      Ihre Eltern allerdings kannten den Boten schon länger, allein an der Kleidung konnte man ihn deutlich als Überbringer schlechter botschaften erkennen. Meyanas Mutter kamen schon vom Anblick des Mannes die Tränen, Belemir, der Vater, schritt entschlossen auf den mann zu und meinte: "Ich kann mir schon denken, welch Botschaft ihr bereit haltet. Mein Sohn, Rhamien, ist gefallen, liege ich da richtig in der Annahme?"
      Der Bote nickte stumm und fügte dann noch ein paar Worte hinzu. "Rhamien, Belemirs Sohn hat wahrlich gut gekämpft, mein Herr. Allerdings stand dem Heer eine Übermacht von Wargreitern im Weg, die sie nicht besiegen konnten. Keiner der Soldaten ist lebend von diesem Feldzug zurückgekehrt, erst ein Spähtrupp hat das Masaker dort entdecken können. Es tut mir schrecklich leid."
      Er überreichte Belemir den Helm seines Sohnes und dieser nickte, nahm den Helm entgegen und legte dann die Hand auf die Schulter seiner Tochter...
      "Komm, Meyana...wir gehen ins Haus."
      Mit diesen Worten liesen sie den Boten alleine zurück und dieser widmete sich anderer Aufgaben, es waren noch einige Familien zu unterrichten.
      Meyana, die die Worte des Boten durchaus verstanden hatte, brauchte eine Weile, um dieser überhaupt Herr werden zu können. Sie verarbeitete diese stückchenweise.. Ihr Bruder, gefallen in einem Feldzug...er würde nie mehr wiederkommen. Es war ein Masaker...
      Tränen kullerten ihre Wange herab, während sie auf den helm ihres Bruders sah, der noch immer ein bisschen Blut aufwies, obwohl man ihn gereinigt hatte. Er würde nie wieder kommen, er hatte seinen Traum nicht erfüllen können, denn ein Heer hatte er nie geführt. Und er würde das Schwert, was sie ihm geschmiedet hatte, nie tragen können...
      Verzweifelt zog sich Meyana in ihr Zimmer zurück und lies sich weinend aufs Bett fallen. Ihr Bruder war tot....

      Einige Wochen vergingen, in denen Meyana nur halbherzig Aufgaben erfüllte, die man ihr stellte und man verstand auch warum. Trotzdem blaffte man sie hin und wieder an, denn das leben musste nunmal weitergehen. So sah das auch sie, doch das Schwert, was nun schon langsam Spinnweben aufwies und bei ihr im Zimmer in einer Ecke stand, stimmte sie immer wieder tiefst traurig. Nie mehr würde Rhamien ihr etwas über die Feldzüge erzählen können...
      Es war an einem verregneten Tage, als Meyana die Klinge eines Offizieres suchen musste...manchmal war es echt lästig zwischen all der Schwerter die richtigen für den jeweiligen Kunden zu finden und das dann auch noch schnell, damit der Kunde nicht all zu sehr durchnässt wurde, da kam noch ein weiterer Soldat, einer derer, die neue Leute rekrutierten und fragte, ob er schnell das Papier trocknen lassen könnte. Meyana willigte ein und so ruhte sich der Mann hier aus, während er und das Papier von der Schmiedehitze trocken wurde.
      Er und der Offizier unterhielten sich über das Rekrutieren neuer Leute und es schien so, als würde langsam mangel an neuen Soldaten herrschen. Man meinte, dass es nicht genügend Männer geben würden, die im fähigen Alter wären und die Orks und Trolle die wenigen vorhandenen gern dahinmähen. Aus Spaß meinte der Offizier, warum man denn nicht einfach jeden nehmen würde, der sich melden würde, da antwortete des andere, dass dies wohl eine gute Idee sei, auch wenn man dann wohl länger für deren Ausbildung benötigen würde....
      Mayana schlackerten die ohren. Hatte sie das gerade richtig gehört? Grinsend nahm sie eines der trockenen papiere, setzte ihren Namen darauf....sah das papier kurz an und seufzte dann... Sie zerriss es und setzte dann ihres toten Bruders namen daruf. Rhamien, Belemirs Tochter. Wenn, dann sollte ihr Bruder namentlich immernoch in der Armee sein und vielleicht würde sie ja Heermeisterin werden.
      So schlich sie sich hinter die beiden quatschenden Männer, die sich nun drüber ausliesen, was denn da alles sich melden würde und hielt dem Rekrutierenden ihren Zettel vor die Nase.
      "Ich würde mich melden."
      Der Offizier sah belustigt Meyana an, der andere fiel fast vom Stuhl vor Schreck und dann lachten beide herzhaft. "Nein, Frauen und Armee, das schickt sich nicht."
      Meyana lächelkte süffisant. "Ach, das hatte mir der Schmied ebenfalls gesagt gehabt. ich soll lieber an den herd gehen und Köchin werden, denn das Schmiedehandwerk verstehen nur Männer und doch, ich bin hier, beherrsche die Schmiedekunst und bin davor meinen Meister zu machen, also, warum sollte ich nicht Soldat werden können? Ich kann hart trainieren, bin durch mein handwerk kräftig genug und an Verstand dürfte es mir auch nicht fehlen."
      "Sowie an einem großen Mundwerk." meinte der Offizier lachend hinterher. "Und doch, FGrauen dürfen der Armee nicht beitreten."
      "Sagt wer?" meinte Meyana mürrisch.
      "Ist niedergeschrieben.." antwortete der Offizier.
      "Dann zeigt es mir wo genau.." Meyana lies nicht locker.
      "Wer ist eigentlich Rhamien? Ihr wohl kaum, oder?" Der Rekrutierende ging dazwischen, um zum einen nicht doof rumzustehen und zum anderen eventuell das thema zu wechseln.
      "Das ist mein Name... Ich habe ihn angenommen, als mein Bruder starb...Er hieß Rhamien."
      Die Männer sahen sich verdutzt an. Rhamien, Belemirs Sohn war ihnen durchaus ein Begriff, genauso wie der missglückte Feldzug.
      "Und warum wollt ihr der Armee beitreten?"
      "ich will meinem Lande dienen und meines Bruders Traum erfüllen. Es soll einen Heerführer Rhamien geben."
      Die beiden Soldaten lachten abermals, räusperten sich allerdings, als Meyana ihnen böse Blicke zuwarf.
      "Gut, ihr sollt es versuchen...aber denkt nicht, dass es ein Leichtes ist..."

      So trat Meyana unter dem namen ihres Bruders in die Armee von Gondor ein und sollte noch einige Kämpfe zu bestreiten haben und zwar nicht gegen Orks und Trolle, sondern gegen ihre Mitstreiter, andere Soldaten und wiederrum ihre Familie....


      wird fortgesetzt
      • Rhamien - Mensch - Hauptfrau - Waffenschmied - LVL 59
      • Aerlinn - Elb - Bardin - Gelehrte - LVL 35
      • Neredas - Hobbit - Schurke - Förster - LVL 9

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      Die Anfangszeit der Ausbildung zum Soldaten war für Meyana, die sich nun stets Rhamien nannte und selbst auch überhaupt nicht mehr auf ihren alten Namen hören wollte, recht schwer. Dadurch, dass sie immer sehr weiblich aussah mit ihrem Haar, welches ihr bis zur Rückenmitte ging und ihrem zierlichen Mund und ihren strahlenden Augen, versuchte man immer sie entweder zu ärgern, oder ihr gerade die schlimmsten Aufgaben aufzubürden. So schrubbte sie die kasernen, verrichtete jegliche niedere Arbeit und wurde im Training meist benachteiligt. Alle hier waren der festen Überzeugung, dass Frauen nichts in der Armee zu suchen hatten.
      Kam Rhamien dann völlig gestresst nach Hause, erwartete sie auch da keine freundliche Umgebung. Ihr Vater akzeptierte sie nur noch annähernd im Haus, denn sie beschmutze den namen seines Sohnes, zumindest seiner Auffassung nach und ihre Mutter hielt sie schlicht und ergreifend für verrückt.
      Rhamien war fast dem Verzweifeln nahe, denn als sie inmitten der Ausbildung feststellen musste, dass andere durch bessere Förderung viel weiter waren, als sie, trotz dass sie sich so sehr abgerackert hatte, hatte sie niemanden, bei dem sie sich hätte ausheulen können.
      Sie sah zu Hause in ihren Spiegel und verzog mürrisch das Gesicht. Ihr weibliches Aussehen störte gewaltig und das musste sie ändern. Also nahm sie kurz entschlossen ein Messer und schnitt sich ihre Haare ab. Dann schnitt sie sich die Haare nur ein wenig noch nach und wuschelte sie durch. Der nun neue Haarschnitt war keineswegs mehr weiblich und ihre doch recht kräftige Statur lies nun eher einen Jüngling im Spiegel erscheinen. Das einzige, was noch störte, war ihr Busen. Aber auch da verstand sie sich zu helfen und nahm Tücher, um ihn abzubinden. So wirkte sie alsbald sehr jungenhaft und testete mit neuem Aussehen nun ihre Trainingspartner.
      Die Wandlung gelang sogar recht gut...erst sehr irritiert, dann aber doch schnell kumpelhaft nahmen die anderen sie in ihren Reihen auf und zwar waren immernoch sehr viele harte Aufgaben dabei, doch hatte sie nun nicht mehr das Gefühl, dass man sie benachteiligen wollte.
      Im Laufe ihrer Ausbildung lies sie dann das Abbinden der Brust sein und behielt allerdings ihre nun sehr treuen Gefährten, denn sie hatten festgestellt, dass Rhamien trotz Weiblichkeit sehr gut im Umgang mit den Waffen war und durchaus das Zeug für die Armee hatte. Sie hatte sich in der letzten Zeit so gut gemacht, dass sie bald mit zu den besten gehörte.

      Am Ende war sie ein vollwertiges Mitglied in der Armee Gondors und zog mehrere Jahre stets gemeinsam mit ihren Freunden durch die Landen, um gefährliche Halunken zur Strecke zu bringen. Sie waren meist erfolgreich und ernteten dafür eine gewisse Anerkennung. Außerdem würdigte man Rhamiens Ideen und ihr gutes Gespühr für Taktik. So schickte es sich an, dass sie nicht einmal fragen musste, ob sie nicht den Schritt zum Heermeister machen dürfte, sondern wurde von ihrem heermeister gefragt, ob sie darin ausgebildet werden wollte. Sie willigte ein und so vergingen nochmals zwei lange Jahre.

      Ihr erstes Heer bekam Rhamien mit jungen 24 Jahren und wurde losgeschickt einige Räuber an den grenzen zu Rohan zu zerschlagen. Ihr wurden 10 Mann zur Verfügung gestellt, die eigentlich hätten ausreichen müssen.
      Rhamien zog los, mit dem Wunsch siegreich zurückzukehren, auch wenn die Angaben über Lage und Art und Anzahl des Feindes recht vage gewesen waren. Es waren schlimme Zeiten, Mordor schien wieder stark zu sein, Osgilliath war ein Spielball zwischen Gondor und Mordor und Rhamien war froh, dass ihre erste Aufgabe nicht darin bestand, die Stellung dort zu halten. Zehn Mann wären da ohnehin sehr wenig gewesen.

      Mit ihrem kleinen Heer ritt sie also gen Rohan und entdeckte eine kleine Menschensiedlung von Bauern dort, die allerdings nicht mehr war. Es waren nur noch annähernd Häuserruinen zu erkennen und diverse Lagerfeuer. Rhamien war sich sicher, dass die Anzahl der Räuber nicht gerade groß war, denn das Lager an sich war nicht sonderlich groß gewesen und so ordnete sie einen schnellen Vorstoß bei nacht an, der gezielt gegen die Anführer der Bande getätigt werden sollte.

      Ihr Heer folgte ihrer Taktik und überfiel die Räuber bei Nacht und alles ging gut und schnell. Die Anführer waren als erstes getötet, die restlichen Räuber flohen oder wurden erschlagen. Es schien alles ein gutes Ende nehmen zu wollen...bis....

      ..bis ein bedrohliches Knurren, sowie ein gewaltiges Donnern zu hören war und die Soldaten in Angst und Schrecken versetze. Drei riesige Steintrolle, sowie ein paar Warge und Orks aus Mordor waren ins Dorf eingefallen und bei ihnen waren ein paar der geflohenen Räuber. Rhamien wusste erst nicht woher urplötzlich diese halbe Armee Mordors her kam, doch sollte es sich bald klären.

      "Hah..." grunzte einer der Orkanführer... "Gondormenschen...Die haben euch also überfallen?" Die raue Stimme des großgewachsenen Orks verschaffte sogar Rhamien Gänsehaut. "Gut, dass wir da sind.. Verstärkung immer gut, nicht wahr?"
      Rhamiens Gesichtszüge glitten nach unten. Hatte der eben Verstärkung gefaselt? Hatten sie gerade den schlechtesten Zeitpunkt erwischt gehabt und waren exakt vor dem Eintreffen einer Verstärkung der Räuber hier dazwischen gegangen? Das war eine Komponente, die Rhamien nicht hätte wissen können und doch machte sie sich eben riesige Vorwürfe.... Was alles doch zu spontan gewesen? Hatte sie nicht richtig überlegt und Gefahren nicht richtig eingeschätzt?
      Die nächsten Worte des Orks lösten eine Art Panik bei Rhamiens Männern aus, denn mit nur Zehn Mann gegen drei Trolle, einigen Orks und Wargen, wie auch noch dem Rest der Räuber fertig zu werden, war eine unlösbare Aufgabe und zu allem Übel waren sie noch eingekreist.
      "Köpfe sollen Rollen!" Der Ork hatte den befehl zum Angriff gegeben und nun hieß es für Rhamiens Männer nur noch ums Überleben zu kämpfen.
      Alle schlugen sich tapfer, doch Rhamien musste immer wieder sehen, wie wirklich Köpfe rollten und nicht nur die ihrer Gegner. Sie erledigte zwei Warge, ein paar Orks und Räuber, wurde dann aber mit einem heftigen Schlag des Trolls durch die Gegend geschleudert und kam hart auf dem Boden auf, etwas außerhalb des Schlachtfeldes. Es war Nacht und man bemerkte sie nicht bei den Gewühl, das herrschte und sie war selbst vorerst bewußtlos.

      Sie wusste nicht, wie lange sie gelegen hatte, doch all zu lange konnte es auch nicht gewesen sein, denn als sie ihre Augen geöffnet hatte, sah sie immernoch die Sterne der nacht übersich leuchten. Sie hatte heftige Schmerzen in der Brust und versuchte sich ufzurappeln, wünschte sich aber im gleichen Moment, dies nicht getan zu haben, denn sie musste sehen, dass die Orks sich auf dem Schlachtfeld hatten niedergelassen und an den Überresten ihrer Mitstreiter knabberten. Rhamiens Pupillen wurden ganz klein, sie war verzweifelt..ohne Heer, ganz alleine und ohne wirkliche Hoffnung auf Hilfe oder gar aufs Überleben. Allerdings wusste sie, dass es sinnlos war dort nun noch hinzurennen und eingreifen zu wollen. Ihre Leute waren tot...nur sie lebte grad so noch. Vielleicht hatte sie Verletzungen, die sie zum Erliegen bringen würden, aber sich darüber gedanken zu machen, hatte Zeit. Erst einmal musste sie hier weg und so quälte sie sich leise auf dem Boden krauchend immer mehr Richtung Rohan...dort würde vielleicht eher Hilfe zu erwarten sein, als in Gondor, denn die nächste Menschensiedlung war weit weg und hier her verirrte sich kaum jemand.
      So schleppte sie sich bis zu einem Wald, dem Firienwald und da verließen sie die Kräfte. Sie wusste nicht, wo sie war und ob sie nun doch der Tod ereilt hatte, denn ein wirklliches Gefühl für den Körper hatte sie nicht mehr.
      Dies lag allerdings nicht am Verlassen der lebenskraft, sondern an Heilkräutern und Salben, die man für ihre Wunden verwendet hatte. Rhamien war von Jägern im Wald aufgegriffen worden, hatte eine Art erste Hilfe bekommen und war dann nach Aldburg geschafft worden, wo sie sich erholen sollte.

      So verweilte sie einige Zeit in Aldburg, einer recht großen Stadt, wenn auch nicht so groß wie Minas Tirith, welches sie sehr vermisste und doch wusste sie, dass sie nicht so schnell dort hin zurückkehren konnte.... Nicht bei dem Statthalter. Dennethor war nicht gerade einer der besten....und verlangte aber stets das beste und oft auch sehr viel Unmögliches. Sie würde wohl dort eher der Tod oder tiefe Schande ereilen.
      So fasste sie einen Entschluss für sich. Man sollte sie erst einmal für tot halten und sie wollte sich selbst einen namen erarbeiten. Rhamien von Gondor, Belemirs "Sohn" zog los, um Ruhm zu ernten und suchte sich dafür den von Gondor am weitesten entfernten Ort, Eriador...genauer gesagt die Lande um Bree, in denen sie erste Abenteuer alleine und mit anderen Gefährten bestritt. Dort erfuhr sie auch von kleinen Leuten, ähnlich der Zwerge, die sich Hobbits nannten und wollte diese einfach kennenlernen.

      Deshalb verweilt sie nun mit ihren 25 Jahren im Auenland und hilft dort der Bevölkerung mit den kleinen Problemen des Alltags und den großen Problemen mit Spinnen, wildgewordenen Zwergen und Raufbolden.
      • Rhamien - Mensch - Hauptfrau - Waffenschmied - LVL 59
      • Aerlinn - Elb - Bardin - Gelehrte - LVL 35
      • Neredas - Hobbit - Schurke - Förster - LVL 9

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